Bei den Hessischen Mehrkampfmeisterschaften im Kasseler Auestadion zeigte sich Luca Kunkel (LGA Rotenburg – Bebra) beim Saisonhöhepunkt topfit.
Obwohl nach den Vorleistungen aller Teilnehmer nur ein Urkundenrang zu erwarten war, erkämpfte sich der Rotenburger Jakob- Grimm – Schüler gegen die vorwiegend südhessische Konkurrenz die Vizemeisterschaft sowohl im Neunkampf als auch im getrennt gewerteten Vierkampf.
Dabei stellte er gleich in fünf Disziplinen persönliche Bestleistungen auf. Die erste Disziplin war der Hochsprung. Nach einer tollen Leistungssteigerung in der Hallensaison gab es seit April große Probleme bei der Lattenüberquerung, an denen in den letzten Wochen intensiv gearbeitet wurde.
In Kassel platzte endlich der Knoten und mit der Bestleistung von 1,66 m kamen erstmals Hoffnungen auf, mehr als den angepeilten achten Platz in der Neunkampfwertung zu erreichen. Im 100-m-Lauf wurde er von einem starken Darmstädter Trio gefordert und kam mit 12,37 sek bis auf vier Hundertstelsekunden an seine Bestzeit heran. Die nächste Bestleistung gab es im Kugelstoßen mit 11,62 m , die von keinem anderen Athleten überboten wurde.
Eine Zitterdisziplin im Mehrkampf ist oft der Weitsprung, da hier im Gegensatz zum Einzelwettkampf nur drei Versuche zur Verfügung stehen. So ist auch zu erklären, dass die Athleten oft mit einem Sicherheitssprung beginnen. Luca verschenkte hierbei einen halben Meter und kam nur auf 5,37 m. Da alle Athleten Probleme mit der schwer zu springenden Anlage hatten, reichten 5,76 m immerhin zur zweitbesten Weite.
Damit hatte Luca mit 2218 Punkten in der getrennt durchgeführten Vierkampfwertung den zweiten Platz belegt. Für Athleten, die nur für den Vierkampf gemeldet hatten, war der Wettkampf jetzt beendet. Mit dem Stabhochsprung begann danach die große Herausforderung. Da die Stabhochsprunganlage in Bebra nach den schweren Aprilstürmen bis Ende Juni nicht zu benutzen war, blieben nur wenige Wochen, um die anspruchsvollste Disziplin zu lernen. Die Anfangshöhe von 2,00 m konnte mit einem geliehenen Stab im ersten Versuch übersprungen werden. Damit war Luca zwar auf Platz 4 zurückgefallen, ein Medaillenplatz im Neunkampf war jedoch noch in Reichweite.
Der zweite Tag begann mit einem Stimmungsdämpfer. Aufgrund des starken Gegenwindes kam Luca über 80 m Hürden nicht wie gewohnt an die erste Hürde und blieb deshalb mit 13,09 sek deutlich unter seinen Zeiten der letzten Wochen, so dass er auf Platz 6 zurückfiel. Diesen Rückschlag glich er aber gleich durch eine überragende Steigerung seiner Bestleistung im Diskuswerfen aus. Nach einem Wurf ins Netz ließ sich Luca nicht aus der Ruhe bringen und erzielte anschließend mit 33,50 m eine bis dahin noch nicht erreichte Leistung. Diese verbesserte er im dritten Durchgang auf starke 37,01 m , womit er sich in der Gesamtwertung um einen Platz verbesserte. Nach 41,25 m im Speerwerfen kehrte er wieder auf Rang 4 zurück, den er bereits am Ende des ersten Tages einnahm.
Da eine Medaille jetzt wieder in Sichtweite war, stürmte er im 1000-m-Lauf energisch an die Spitze, die er nicht mehr abgab. Obwohl die ersten 400 m mit 64 Sekunden viel zu schnell angegangen waren, lag er nach 2:59,73 min deutlich vor den anderen Teilnehmern. Jetzt begann das große Warten, ob es noch zu einer Medaille gereicht hatte. Mit 4808 Punkten überflügelte er noch zwei Mehrkämpfer und konnte gegen die starke südhessische Konkurrenz auch im Neunkampf die Vizemeisterschaft erringen.
(WoWe)